verhaltenstherapie bei schlafproblemen?

Schlaftablette versus Verhaltensänderung: Was bei Schlafproblemen helfen kann

Willkommen beim Besser Schlafen Podcast

Folge #141

Du wälzt dich nachts im Bett und dein Kopf will einfach nicht aufhören zu denken? Willkommen im Club der vielen, die nicht einschlafen können, obwohl sie todmüde sind. Aber hier kommt die gute Nachricht: Du bist nicht allein – und es gibt Wege, wie du aus dieser Endlosschleife wieder rauskommst. In dieser Folge vom Besser schlafen Podcast spreche ich mit Dr. Hans-Günter Weeß über genau dieses Thema.

Was dabei sofort klar wird: Viele Schlafstörungen sind eigentlich keine. Und Tabletten? Die sind laut Dr. Weeß nicht die erste Wahl – sondern eher Plan B. Warum das so ist und was du stattdessen tun kannst (Spoiler: mit dir selbst arbeiten), erfährst du hier.

Schlafprobleme oder doch „Abschaltstörung“?

Vielleicht hast du das schon mal gehört: „Ich habe eine Schlafstörung.“ Klingt ernst – und oft ist es das auch. Aber laut Dr. Weeß steckt dahinter oft etwas ganz anderes: Menschen können nicht abschalten. Sie liegen im Bett und drehen sich im Kreis. Gedankenkarussell, innere Unruhe, To-Do-Listen im Kopf.

Und das hat Folgen: Wenn du über Wochen hinweg schlecht schläfst, leidet irgendwann alles – Konzentration, Stimmung, Energie. Ab drei Nächten pro Woche über mindestens vier Wochen spricht man von einem behandlungsbedürftigen Zustand. Und wenn das länger als drei Monate anhält, ist es offiziell „chronisch“.

Aber keine Panik – auch chronische Schlafprobleme lassen sich angehen.

Tabletten sind nicht immer die Lösung (aber sie können helfen – kurzzeitig)

Die erste Idee vieler Menschen: eine Schlaftablette. Zack – Ruhe im Kopf, Schlaf kommt. Klingt einfach, oder?

Nicht ganz. Denn Tabletten helfen oft nur kurzfristig. Laut Dr. Weeß wirken sie wie ein Tranquilizer, ein Beruhigungsmittel. Sie dämpfen, sie entspannen – aber sie lösen nicht das eigentliche Problem. Sobald du sie absetzt, ist das Gedankenkarussell meistens wieder da.

Das bedeutet: Tabletten behandeln Symptome, nicht Ursachen. Und genau das ist das Problem. Wer dauerhaft nur die Symptome deckelt, riskiert, dass sich das eigentliche Schlafproblem festsetzt. Genau deshalb gelten Medikamente in der Fachwelt als Zweitlinien-Therapie – also nicht der erste, sondern der zweite Schritt.

Verhaltenstherapie: Du wirst deine eigene Schlaftablette

Stell dir vor, du lernst, das zu tun, was eine Tablette auch macht – nur aus dir selbst heraus. Genau das ist das Ziel der kognitiven Verhaltenstherapie bei Schlafstörungen.

Was heißt das konkret?

  • Du lernst, wie du abends abschalten kannst – gedanklich, emotional und körperlich.
  • Du entwickelst eine Art inneres Ritual, das dem Körper signalisiert: Jetzt ist Feierabend.
  • Du verstehst, welche Denkmuster dich wachhalten – und wie du sie loslässt.

Dr. Weeß sagt dazu: „Es ist viel besser, wenn du selbst lernst, deine eigene Schlaftablette zu sein.“ Und genau deshalb setzen Fachleute heute weltweit auf Verhalten statt Tablette – als First-Line-Therapie.

Schlafhilfe online? Ja, das geht!

Vielleicht denkst du jetzt: „Okay, klingt gut – aber woher bekomme ich sowas?“ Gute Frage – denn genau hier liegt oft das Problem: Angebote sind rar, Wartezeiten lang.

Aber es gibt eine Lösung, die überraschend gut funktioniert: digitale Gruppentherapie. Ja, per Zoom! Dr. Weeß erzählt, wie Menschen aus dem ganzen DACH-Raum an zwei intensiven Online-Tagen Techniken lernen, die wirklich helfen. Selbst Leute mit jahrelangen Schlafproblemen berichten am zweiten Tag: „Ich habe so gut geschlafen wie seit Jahren nicht mehr!“

Weitere Folgen - Jetzt reinhören->  Wasser trinken und Schlaf

Das zeigt: Auch online kann echte Veränderung passieren. Wichtig ist nur, dass du den ersten Schritt machst.

Schlechter Schlaf ist nicht gleich eine Krankheit

Noch ein wichtiger Punkt: Nicht jedes Schlafproblem ist eine Schlafstörung. Gerade in Krisenzeiten – nach einer Trennung, bei Verlust, bei Stress – schläfst du schlechter. Das ist normal. Laut Dr. Weeß gehört das zum Leben dazu. Und das geht auch wieder vorbei.

Er sagt: „Das ist keine Schlafstörung. Das ist eine Lebenskrise.“
Und manchmal hilft da nicht das perfekte Abendritual, sondern ein bisschen mehr Selbstmitgefühl.

Eine Lösung für Schlafprobleme: Der rote Teppich für deinen Schlaf

Eines der schönsten Bilder aus dem Gespräch: Der Schlaf braucht einen roten Teppich. Und du bist der Mensch, der ihn für dich selber ausrollt.

Das heißt:

  • Lass deine Gedanken draußen vor der Schlafzimmertür.
  • Mach innerlich Feierabend.
  • Schaffe dir ein Gefühl von Sicherheit, Ruhe und Geborgenheit.

Denn Entspannung ist die Autobahn in den Schlaf – und die beginnt nicht im Bett, sondern in deinem Kopf.

So schaffst du es, abends wirklich abzuschalten

Viele denken: „Ich kann halt nicht einschlafen – ich bin eben kein guter Schläfer.“ Aber das ist meistens nicht die ganze Wahrheit. Schlaf kommt nicht einfach so – du musst ihm den Weg bereiten.

Dr. Weeß spricht vom inneren „Feierabend machen“: eine klare Entscheidung, dass du den Tag loslässt. Klingt banal – ist aber ein echter Gamechanger. Denn dein Kopf braucht ein Signal: Jetzt ist Schluss. Das kann ein kleines Ritual sein, wie:

  • Ein Spaziergang um den Block
  • Eine warme Dusche
  • 10 Minuten Stille oder Lesen bei sanftem Licht
  • Ich empfehle noch: Das Smartphone weglegen uns liegen lassen.

Der Trick: Es muss nicht spektakulär sein – nur verlässlich und wiederholbar. So wie das Zähneputzen vor dem Schlafen. Du trainierst dein Gehirn darauf: Wenn ich das tue, folgt Schlaf.

Was dir helfen kann: Stell dir vor, du rollst innerlich einen roten Teppich aus. Für deinen Schlaf. Für dein Wohlbefinden. Für dich.

Mini-Case aus der Episode: „So gut habe ich seit Jahren nicht geschlafen“

Dr. Weeß erzählt von einer digitalen Schlaftherapiegruppe, in der Menschen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum teilnehmen – bequem von zu Hause, ganz ohne Anreise. Manche von ihnen haben seit Jahren, sogar Jahrzehnten schlecht geschlafen.

Am ersten Tag lernen sie Techniken zum Abschalten und zur inneren Beruhigung. Und was passiert?
Am Morgen des zweiten Tages strahlen einige Teilnehmende über beide Ohren:
„Ich habe so gut geschlafen wie seit Jahren nicht mehr!“

Nicht, weil sie etwas „Perfektes“ gemacht haben – sondern weil sie endlich das Gefühl hatten, selbst etwas tun zu können. Diese Selbstwirksamkeit macht den Unterschied. Und genau darum geht’s bei Verhalten statt Tablette.

Fazit: Du kannst mehr tun, als du denkst

Ob du nun mit Tabletten eingeschlafen bist, stundenlang wach liegst oder gar nicht mehr weißt, wie erholsamer Schlaf sich anfühlt – es gibt Wege. Echte Wege. Und sie beginnen nicht in der Apotheke, sondern bei dir.

Verhalten statt Tablette ist mehr als nur ein Slogan – es ist eine Einladung.
 Zum Verstehen. Zum Abschalten. Und zum Loslassen.

Wenn du tiefer einsteigen willst, höre dir die komplette Episode mit Dr. Hans Günther Weeß an – im Besser Schlafen Podcast.

Podcast Folge über Schlafprobleme selber angehen anhören

Auf Social Media informieren wir euch über neue Schlaftipps & Events

Besser Schlafen Podcast
Datenschutz-Übersicht

Diese Website verwendet Cookies, damit wir dir die bestmögliche Benutzererfahrung bieten können. Cookie-Informationen werden in deinem Browser gespeichert und führen Funktionen aus, wie das Wiedererkennen von dir, wenn du auf unsere Website zurückkehrst, und hilft unserem Team zu verstehen, welche Abschnitte der Website für dich am interessantesten und nützlichsten sind.